IFAB Regeländerungen 2019/20
Für die Ausgabe 2019/20 wurden einige Regeländerungen verabschiedet, die auf folgenden Zielen der „play fair!“-Strategie beruhen: das Verhalten der Spieler verbessern, den Respekt fördern, die Spielzeit verlängern und das Spiel fairer und attraktiver machen. Alle Änderungen sind bei Freundschaftsspielen und Wettbewerben ab 1.Juni 2019 zwingend anzuwenden.
Regel 3: Spieler
Ein ausgewechselter Spieler muss das Spielfeld über die nächste Begrenzungslinie verlassen, es sei denn, der Schiedsrichter erlaubt ihm, dieses schnell/sofort an der Mittellinie zu verlassen.
Regel 5: Schiedsrichter
Der Schiedsrichter zeigt Teamoffiziellen bei unsportlichem Betragen die gelbe oder rote
Karte. Die wichtigsten verwarnungs- oder feldverweiswürdigen Vergehen sind in den Spielregeln aufgeführt. Ist der Täter nicht auszumachen, erhält der „Cheftrainer“ (höchstrangiger Coach in der Coachingzone) die gelbe oder rote Karte.
Regel 8: Beginn und Fortsetzung des Spiels
Schiedsrichterball! Das derzeitige Verfahren bei Schiedsrichterbällen ist unbefriedigend, da es oft zu Auseinandersetzung oder einer „künstlichen“ Spielfortsetzung führt, die unlauter ausgenutzt wird, z.B. indem ein Einwurf tief in der gegnerischen Hälfte verursacht wird.
Beim neuen Verfahren erfolgt der Schiedsrichterball „kampflos“, d.h. mit nur einem Spieler, während alle anderen Spieler einen Abstand von mindestens 4m einhalten müssen. Anschließend läuft das Spiel „normal“ weiter, d.h., der Ball wird nicht zum Gegner zurückgespielt. Wird das Spiel unterbrochen, wenn der Ball im Strafraum war oder dort zuletzt berührt wurde, erfolgt der Schiedsrichterball mit dem Torhüter des verteidigenden Teams. In allen anderen Fällen erfolgt der Schiedsrichterball mit einem Spieler des Teams, das den Ball zuletzt berührt hat, an der Stelle, an der der Ball zuletzt berührt wurde.
Regel 12: Fouls und unsportliches Betragen
Handspiel! Das Handspiel ist die wohl unklarste Spielregel, was immer wieder für Verwirrung, Unstimmigkeiten und Diskussionen sorgt. Während ein absichtliches Handspiel weiterhin ein Vergehen darstellt, herrscht nun Klarheit bei Situationen, in denen der Ball versehentlich an die Hand oder den Arm eines Spielers springt.
Ein Spieler, dem der Ball an die Hand oder den Arm springt, wird bestraft, wenn:
• sich seine Hand oder sein Arm über Schulterhöhe befindet (außer der Spieler spielt den Ball mit Absicht), da er so eine „unnatürliche“ Armhaltung riskiert
• er sich grösser macht, indem er die Hand oder den Arm nicht am Körper anlegt, und aufgrund dieser Armhaltung auf unfaire Weise zu einem größeren Hindernis wird,
• er mit der Hand oder dem Arm direkt ein Tor erzielt (ob absichtlich oder nicht),
• er mit der Hand oder dem Arm in Ballbesitz gelangt (ob absichtlich oder nicht) und in der Folge ein Tor erzielt oder zu einer Torchance kommt.
Ein Spieler, dem der Ball an die Hand oder den Arm springt, wird in der Regel nicht bestraft, wenn:
• der Ball von seinem eigenen Körper oder vom Körper eines beliebigen anderen Spielers, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, an seine Hand oder seinen Arm springt, da der Ballkontakt in diesem Fall praktisch nicht zu vermeiden ist,
• er im Fallen den Ball mit der Hand oder dem Arm berührt, wobei sich seine Hand oder sein Arm dabei zum Abfangen des Sturzes zwischen Körper und Boden befindet.
Indirekter Freistoß:
Ein indirekter Freistoß wird gegeben, wenn ein Torhüter innerhalb des eigenen Strafraums den Ball mit der Hand/dem Arm berührt, es sei denn, er hat den Ball bei einem Klärungsversuch eindeutig mit dem Fuß gespielt oder zu spielen versucht (d.h. berührt hat), nach:
• einem absichtlichen Zuspiel eines Mitspielers mit dem Fuß zum Torhüter,
• einem direkt zugespielten Einwurf eines Mitspielers.
In diesem Zusammenhang wird auch noch einmal auf die Tatsache hingewiesen, dass der Torhüter den Ball nachdem er ihn kontrolliert, innerhalb von 6 Sekunden wieder freigeben muss. Sollte dies nicht in einem angemessenen Rahmen passieren, wird dieses Vergehen ebenfalls mit einem indirekten Freistoß sanktioniert.
Regel 13 und 16: Freistöße und Abstoß
Bei Freistößen für das verteidigende Team im eigenen Strafraum sowie bei Abstößen ist der Ball im Spiel, sobald er mit dem Fuß gespielt wurde und sich bewegt. Der Ball muss den Strafraum nicht mehr verlassen haben, ehe ihn ein beliebiger Spieler berühren darf. Der Mindestabstand beträgt weiterhin 9,15 Meter.
Weitere Regeländerungen:
• Wird der Strafstoßschütze eines Teams wegen einer Verletzung behandelt, darf er auf dem Spielfeld bleiben, um den Strafstoß auszuführen. (Regel 5)
• Das Team, das den Münzwurf gewinnt, darf entscheiden, ob es den Anstoß ausführt oder die Seitenwahl hat. (Regel 8)
• wenn sich ein verwarnungs-/feldverweiswürdiges Vergehen ereignet und das Team, das das Vergehen nicht begangen hat, den Freistoß schnell ausführt und so zu einer Torchance kommt, kann der Schiedsrichter die fällige Verwarnung/den fälligen Feldverweis bei der nächsten Spielunterbrechung aussprechen. (Regel12)
• Bildet das verteidigende Team eine Mauer aus drei oder mehr Spielern, müssen die Spieler des angreifenden Teams einen Abstand von mindestens 1m zur Mauer einhalten. Halten sie den Abstand nicht ein, gibt es einen indirekten Freistoß. (Regel13)
• Bei der Ausführung eines Strafstoßes muss sich mindestens ein Fuß des Torhüters auf oder –falls er sich in der Luft befindet –über (nicht vor oder hinter) der Torlinie befinden. (Regel14)
Zusätzliche Klarstellungen
• Mehrfarbige/gemusterte Unterleibchen sind erlaubt, sofern sie in der Hauptfarbe der Trikotärmel gehalten sind. (Regel4)
• Wenn der Torhüter nach einem Einwurf oder einem absichtlichen Pass eines Mitspielers versucht, den Ball zu spielen, diesen aber nicht richtig trifft, darf er den Ball in die Hand nehmen. (Regel12)
• Eine Verwarnung wegen übertriebenen Torjubels (z.B. Ausziehen des Trikots oder Hochklettern des Zauns) bleibt gültig, auch wenn das Tor aberkannt wird. (Regel12)
Links zu den Spielregeln:
www.theifab.com
Für weitere Auskünfte stehen wir gerne zur Verfügung!
Autor: Gregor Danler/TFV-Schiedsrichter
Bild: Gepa pictures