Josef Ziegler erhält Tiroler Sportehrenzeichen
Seit über 40 Jahren ist ein Name mit dem Tiroler Schiedsrichterwesen so eng verbunden, wie nur wenige andere in diesem Bundesland. Als am 26.05.1984 Josef Ziegler seine Schiedsrichterprüfung ablegte, ahnte wohl niemand, dass er auch noch vier Jahrzehnte später ein prägender Teil der TFV-Schiedsrichter sein sollte.
In dieser Zeit hat Josef Ziegler dabei so einige prägende Ereignisse erlebt. Rund ein Jahr nach seinem Einstieg ins Schiedsrichterwesen feierte Josef sein Debüt im Herrenbereich, was aber angesichts der nachfolgenden Erfolge nur einen erster kleiner Meilenstein für den aufstrebenden Tiroler Referee bedeuten sollte. Sein Weg nach ganz oben war geprägt von zahlreichen Erfolgen, die auf die harte Arbeit des ehrgeizigen Schiedsrichters zurückzuführen waren. Bereits im Sommer 1990 gehörte er – zumeist an der Seite des späteren FIFA-Referees Konrad Plautz und gemeinsam mit Walter Staudinger – zum Kader der Bundesligaassistenten, ein Jahr später stieg er auch als Referee in die Regionalliga auf.
In Anbetracht der Vielzahl an Spielen erlebte der Tiroler Unparteiische zahlreiche Highlights – das Lokalderby Haiming gegen Imst vor 1 000 Zuseher:innen gehörte fraglos dazu, ebenso 1992 die Spielleitung des Tiroler Cupfinals zwischen Axams und Volders. Ganz besonders sticht aber ein Match in der ausgeprägten Statistik von Ziegler hervor: Im September 1994 agierte er als Schiedsrichterassistent an der Seite von Gerd Grabherr beim Championsleague-Match Dynamo Kiew gegen Spartak Moskau vor knapp 100 000 frenetischen Fans in der Ukraine.
Auch nach seiner Karriere als Aktiver blieb er der Schiedsrichterei in verschiedenen Funktionen treu und leistete eine ganz wesentlichen Beitrag zum Aufbau und zur Weiterentwicklung des Kollegiums. Neben seiner Tätigkeit als Beobachter agierte er als Schiedsrichtersekretär -das sogar schon während seiner aktiven Laufbahn -, Koordinator, stellvertretender Besetzungsreferent und stellvertretender Beobachtungsreferent. Er entwickelte und wartete die erste Homepage der TFV-Schiedsrichter, erstellte und wartete eine eigene Scheidsrichtersoftware, welche mehr als 15 Jahre im Einsatz war und leistete großartige Pionierarbeit beim Aufbau des Nachwuchsreferats in den 1990er Jahren.
Der Statsistik-Liebhaber und akribische Analyst, als welcher Josef Ziegler nach wie vor gesehen wird, leitet nun seit 2020 das Beobachtungsreferat und trägt als „Chefbeobachter“ ganz maßgeblich dazu bei, dass ein modernes Beobachterteam nach einheitlichen Kriterien und mit großem Engagement tätig ist. Dabei war und ist es ihm ein stetes Anliegen, dass es nicht nur um eine reine Bewertung der Refereeleistungen geht – sein Ansatz, das Kollegium zu unterstützen, wie und wo es geht, setzt sich auch in seiner Ausrichtung des Beobachtungsreferats fort: Primäres Ziel ist es, zur Weiterentwicklung der Unparteiischen beizutragen, die Beobachter agieren dabei als Coaches und Begleiter, die die Referees unterstützen und zu deren Leistungsoptimierung beitragen sollen.
Die Liste der Verdienste von Josef Ziegler könnte noch lange fortgesetzt werden, dieser Artikel stellt nur den per se erfolglosen Versuch einer Zusammenschau der wichtigsten Eckpunkte dar. Die Arbeit von Josef Ziegler war und ist umfassend, sein Verdienst für die Weiterentwicklung des Schiedsrichterwesens enorm. Das Tiroler Sportehrenzeichen, welches er am 24.09. bei einer feierlichen Festveranstaltung von Landeshauptmann Anton Mattle und dessen Stellvertreter Georg Dornauer überreicht bekam, stellt nur einen symbolischen Akt des Dankes und der Anerkennung dar – für einen Mann, der ungeachtet all seiner Leistungen und Errungenschaften nach wie vor Wochenende für Wochenende für die Tiroler Unparteiischen im Einsatz steht – seit über 40 Jahren und seit mehr als 1500 Spielen. Wir verneigen uns vor und bedanken uns bei einem der ganz Großen im Tiroler Sport.
